Katzen haben sieben Leben? Kater Nepomuk hat vierzehn, mindestens. Seit Jahrhunderten streunt er durch Weimars Gassen, durch Häuser, Schlösser und Theater. Er war immer zur Stelle, wenn etwas Aufregendes passierte. Heute ist es ihm ein großes Vergnügen, in Gedanken durch vergangene Zeiten zu spazieren. Manchmal, wenn er an einer der Bronzestatuen vorbeikommt, wünscht er sich, die Figur da oben würde vom Sockel herabsteigen und sich gemeinsam mit ihm an früher erinnern.
Alle, alle kannte Nepomuk persönlich: Lucas Cranach und die schöne Sibylle, den ungestümen Johann Sebastian Bach, den Märchensammler Musäus, Anna Amalia, Wieland, Goethe, Herder, Schiller, Familie Falk und ihre fünfhundert Kinder, Maria Pawlowna, Franz Liszt mit den unglaublich flinken Fingern. Und unzählige andere mehr.
Wie viele Leben wird Nepomuk wohl noch brauchen, um sich an alle zu erinnern, die ...